Masterarbeit zum Thema orbitofrontale Hirnläsionen auf belohnungsabhängiges Lernen

Veröffentlicht am um 15.00 Uhr

Master-/Diplomarbeiten in der kognitiven Neurologie zum Thema

Der Einfluss orbitofrontaler Hirnläsionen auf belohnungsabhängiges Lernen

Dr. Tilmann Klein/Dr. Gerhard Jocham

Inhaltliche Kurzbeschreibung:

Die Rolle des orbitofrontalen Cortexes (OFC) im belohnungsabhängigen Lernen kann als gut belegt angenommen werden. Dabei spielen sowohl der laterale wie auch der mediale Anteil des OFC eine Schlüsselrolle: mediale Anteile scheinen insbesondere in der Fokussierung der Aufmerksamkeit auf entscheidungsrelevante Variablen beteiligt zu sein. Der laterale OFC hingegen scheint insbesondere mit der Attribution von Handlungsergebnissen auf vorangegangene Handlungen beschäftigt zu sein.

Ein häufiges Problem in komplexen Alltagssituationen besteht darin, ein Handlungsergebnis mit der ursächlichen Handlung in Beziehung zu setzen. Oft werden mehrere Handlungen ausgeführt, bevor ein Ergebnis eintritt. Die Schwierigkeit besteht nun darin, herauszufinden, welche Handlung das Ergebnis verursacht hat. Dies bezeichnet man als das "credit assignment problem".

Patienten mit Schädigung des orbitofrontalen Cortex (OFC) zeigen oft schwere Defizite im Entscheidungsverhalten und Lernen, trotz unbeinträchtigter intellektueller Fähigkeiten. Die Probleme werden insbesondere deutlich, wenn Veränderungen in der Umwelt eine flexible Anpassung des Verhaltens erfordern. Hier soll die Hypothese getestet werden, dass die Defizite von Patienten mit Schädigung des OFC hauptsächlich daher rühren, dass sie das „credit assignment problem“ nicht mehr adäquat lösen können. Es gibt Hinweise auf parallele Lernmechanismen im Gehirn. Wir nehmen an, dass die Läsion des OFC einen spezifischen Mechanismus schädigt (kontingentes Lernen), wodurch andere Lernsysteme stärker zum Tragen kommen. Wahrscheinlich können diese alternativen Lernmechanismen in vielen Situationen die Funktion des OFC kompensieren, sie führen jedoch zu suboptimalem Verhalten wenn eine Anpassung an eine sich rasch ändernde Umwelt gefordert ist.

Vorhehensweise im Rahmen der Abschlussarbeit:

Es sollen neuropsychologisch-kognitive Daten (neuropsychologische Testung + experimentelles Paradigma) erhoben und anschließend ausgewertet werden. Insbesondere sollen die Daten zwischen unterschiedlichen Experimentalgruppen (Patienten) und einer Kontrollgruppe verglichen und mit dem kognitiven Profil der Teilnehmer in Verbindung gesetzt werden. Es besteht die Möglichkeit der Entwicklung einer eigenen Fragestellung für die Abschlussarbeit.

Bewerber/innen sollten folgende Voraussetzungen mitbringen:

Student/in der Psychologie oder verwandte Fächer
Interesse an neuropsychologisch-kognitiver Forschung
fundierte Computerkenntnisse (MS Word, Excel; SPSS; Literaturdatenbanken)
Bereitschaft zu engagierter und zuverlässiger Mitarbeit

Beginn:

Ab Oktober/November 2014 (für die Dauer von ca. 6 Monaten)

Kontakt bei Interesse:

Tilmann Klein (tklein@cbs.mpg.de)

Gerhard Jocham (jocham@ovgu.de)