AKS und Ferienuni Kritische Psychologie: Schaut rein!

Veröffentlicht am um 21.01 Uhr

Strom zum Gegenstrom - Einführung in die Kritische Psychologie

18.-21. August, jeweils 11-14 Uhr, Ziegenledersaal der Uni Leipzig

Zur Vorbereitung auf die Ferienuni Kritische Psychologie "Den Gegenstrom
schwimmen" in Berlin (www.ferienuni.de), wollen wir, das autonome kontroverse
Seminar, gemeinsam in die Kritische Psychologie einsteigen.
Dazu hören wir uns Audio-Mitschnitte eines vierteiligen Einführungskurses
der Ferienuni 2012 an (inhaltliche Beschreibung siehe unten) und besprechen
diese nach einer Pause.
Wer lieber alleine die Vorträge anhören möchte, kann dies gerne tun und
dann zur Diskussion, die wahrscheinlich so gegen 13 Uhr beginnen wird, zu uns
hinzukommen. Es ist auch möglich nur an einzelnen Tagen teilzunehmen, aber
es ist zu bedenken, dass die Mitschnitte aufeinander aufbauen. Natürlich ist
eine Teilnahme an der Ferienuni 2014 keine Voraussetzung.
Der Einführungskurs basiert auf einem Buch, das als pdf im Internet
heruntergeladen werden kann. Den Link dazu und weitere Literaturtips zur
Einführung in die Kritische Psychologie sowie Infos zum autonomen
kontroversen Seminar gibt's hier:
https://we.riseup.net/aksleipzig/literatur-zum-einstieg-in-die-kritische-psychologi
Wer mag, kann vorher schonmal reinlesen und sich informieren, dies ist aber
keine Voraussetzung.

Es wäre schön, wenn wir unterschiedliche Bedürfnisse der Teilnehmer_innen
berücksichtigen, Barrieren abbauen, Teilhabe und einen achtsamen,
nicht-diskriminierenden Umgang anstreben. Gerne kannst du dazu auch etwas im
Voraus mitteilen.
Zum Beispiel können wir gemeinsam überlegen, wie wir Bezugspersonen von
Kindern die Teilnahme erleichtern können.

Wenn du teilnehmen möchtest, schreibe bitte an
kritischepsychologie@riseup.net

Wir freuen uns auf eine schöne Zeit!

*****

Original-Ankündigung des Einführungskurses von Stefan Meretz:
Die Grundlegung der Psychologie (GdP) von Klaus Holzkamp gilt als
Standardwerk der Kritischen Psychologie. In ihr werden die zentralen Begriffe
der Kritischen Psychologie entwickelt. Die Grundlegung ist nicht einfach zu
lesen. In einem vierteiligen Vortrag stelle ich Herangehensweise und
zentralen Begriffe der Kapitel 1 bis 7 vor. Ich orientiere mich dabei an
meinem Einführungs-Buch. In einem anschließenden Tutorium können Fragen
besprochen werden. Geeignet für Einsteiger*innen, die zentrale Begriffe der
Kritischen Psychologie kennen lernen wollen.

Montag, 18.8.: Von der Sensibilität zur Lernfähigkeit
Nach der Vorstellung der Herangehensweise (Stichwort »Fünfschritt«)
geht’s gleich in die Vollen: Warum und wie entstand des Psychische? Wie
entfalteten sich aus der Grundform des Psychischen Orientierung, Bedarf,
Emotionalität, Lernfähigkeit, Motivation und Kommunikation?

Dienstag, 19.8.: Von der Sozialkoordination zur Sozialkooperation
Vor der verallgemeinerten gegenständlichen Werkzeugherstellung setzen sich
die Artgenossen im Sozialverband wechselseitig als »soziale Werkzeuge« ein
und koordinieren so ihre Aktivitäten in überindividueller Weise. Allerdings
können die Erfahrungen nur unmittelbar-sozial weitergegeben werden. Dies
ändert sich qualitativ mit der »Zweck-Mittel-Umkehrung«, dem ersten
qualitativen Sprung der Menschwerdung. Die arbeitsteilige Herstellung von
Mitteln in der Sozialkooperation ermöglicht die gegenständliche Kumulation
von Erfahrungswissen in neuer Größenordnung. Wie ändern sich dadurch die
Beziehungen der Individuen zur Umwelt und den Artgenossen? Was bedeutet das
für die psychischen Funktionen wie Orientierung, Emotionalität, Motivation?
Wie entstehen Sprache und Denken? Was ist der Unterschied von Handlung und
Operation?

Mittwoch, 20.8.: Die gesellschaftliche Natur des Menschen
Mit der Dominanz der gesellschaftlichen-historischen Entwicklung endet das
evolutionäre Entwicklungsprinzip. Die Menschen stellen nun in
verallgemeinerter Weise ihre Lebensbedingungen vorsorgend her. Damit ändert
sich das Mensch-Welt-Verhältnis grundlegend. Die unmittelbare Kopplung von
Herstellung und Nutzung der Lebensmittel wird durch die
gesamtgesellschaftliche Vermitteltheit der individuellen Existenz abgelöst.
Gesellschaftliche Handlungsnotwendigkeiten sind damit für den einzelnen
nurmehr Handlungsmöglichkeiten. Die Möglichkeitsbeziehung zur Welt
entwickelt Bewusstsein, Bedürfnisse, Wahrnehmung, Denken, Emotionalität und
Motivation in neuer Weise.

Donnerstag, 21.8.: Handlungsfähigkeit im Kapitalismus
Die subjektiven Handlungsgründe sind der neue zentrale Vermittlungsbegriff
im Mensch-Welt-Verhältnis. Unter den Bedingungen gegensätzlicher
Partialinteressen im Kapitalismus gibt es »gute Gründe«, die eigene
Handlungsfähigkeit unter Akzeptanz der gegebenen Bedingungen auf Kosten von
anderen zu behaupten oder eine erweiterte Verfügung über die Bedingungen
durch kooperativen Zusammenschluss mit anderen anzustreben. Interpersonale
Beziehungen, Denken, Emotionen und Motivation lassen sich in diesem
Spannungsfeld von restriktiver und verallgemeinerter Handlungsfähigkeit
analysieren.

Hier findet ihr die Mitschnitte: http://2012.ferienuni.de/dokumentation/

Bis bald!